
Erwartungen anderer und die eigenen Bedürfnisse
Das Gefühl immer den Erwartungen anderer gerecht werden zu müssen, kann sehr erdrückend sein. Und in jeder Rolle, die wir innehaben sind es andere Erwartungen. Dein Partner oder deine Partnerin hat ganz andere Erwartungen an dich als deine Eltern, Kollegen, Kinder, Kunden usw. … Und in der Regel versuchen wir jeder Rolle und damit verbundenen Erwartung gerecht zu werden.
Wir sollten uns einmal die Zeit nehmen und das reflektieren. Gerade wenn wir dazu neigen, es anderen immer recht machen zu wollen. Eigene Bedürfnisse immer hinten anstellen zugunsten anderer – das macht auf Dauer unzufrieden und unglücklich.
Also ändern wir einmal die Perspektive: In erster Linie zählen Erwartungen, die ich mir selbst stecke. Ich frage mich – was erwarte ich selbst denn von mir? So ganz allgemein in diesem Leben?
Meine ganz persönliche Antwort dazu lautet: Ich erwarte von mir, dass ich mein Leben wirklich nutze. Dass ich mich nicht mit Dingen zufrieden gebe, einfach nur weil es der bequemere Weg ist. Ich erwarte von mir, dass ich auf mich und meine innere Stimme höre. Dass ich meinem Bauchgefühl folge und meinen Herzensweg gehe. Ich erwarte von mir, dass ich ganz bei mir bleibe und mich nicht verunsichern lasse von äußeren Stimmen. Ich will die Worte anderer anhören und sie reflektieren, aber ich erwarte von mir, dass ich mich dabei nicht selbst verliere, weil ich mich zu sehr an andere Meinungen anpassen will. Ich erwarte von mir, dass ich meinen kleinen inneren Rebellen weiterhin höre. Ich erwarte von mir, dass ich gut auf mich Acht gebe, denn ich habe ja schließlich nur dieses eine Leben, diesen einen Körper – diese eine Chance auf ein erfülltes Leben. Das Gestern kommt nicht mehr wieder und jeder Moment indem ich unglücklich bin über eine Situation, die ich eigentlich ändern könnte, ist verlorene Zeit. Ich sage damit nicht, dass es nie schlechte Tage und schwierige Zeiten geben soll. Diese gehören genauso dazu – ohne Schatten können wir eben auch das Licht nicht erkennen. Auf manche Dinge haben wir keinen Einfluss, da müssen wir Aushalten. Schwere Zeiten sind aber auch dafür da, um weiter zu wachsen. Aber genau darum geht es – aus diesen Zeiten etwas mitnehmen, an Stärke gewinnen, an Einsicht und Verständnis – an Tiefe. Ich erwarte einfach von mir, dass ich ganz Ich selbst bleibe, dass ich mich immer weiter selbst kennenlernen will, dass ich mich und meine Situation immer wieder reflektiere, dass ich neugierig bleibe auf Neues, dass ich dazu lerne und dass ich dankbar sein kann für das, was ich habe.
Was erwartest du von dir?
Tipp: Setze dich mit Stift und Papier hin, nimm dir etwas Zeit und schreibe dir auf, welche Erwartungen du an dich selbst hast. So kannst du in Einklang mit dir selbst kommen. Du kannst diese Übung auch für jede deiner einzelnen Rollen, die du hast, durchführen. Welche Erwartungen hast du an dich selbst zum Beispiel als Tochter/ Sohn, als Eltern, als Arbeitnehmer/in…? Diese Übung ist gar nicht so einfach, also sei liebevoll mit dir, wenn dir nicht direkt etwas einfällt. Wir beschäftigen uns leider viel zu viel mit den Erwartungen anderer an uns, als uns einmal zu fragen, was wir eigentlich selbst von uns erwarten.