
Coaching oder Psychotherapie?
Du steckst in einer schwierigen persönlichen Lage? Dir geht es nicht gut, du bist total neben der Spur? Du kommst alleine nicht mehr weiter? In solchen Situationen sollte man sich Hilfe von Außenstehenden holen. Aber reicht es aus, ein Gespräch mit einem Coach zu führen? Oder sitzt die Problematik so tief, dass nur noch der Gang zum Psychotherapeuten hilft? Wo genau liegt der Unterschied?
Eine Psychotherapie ist vor allem für Menschen, deren Probleme pathologischen Wert haben. Das bedeutet, die Betroffenen stehen unter einer starken psychosozialen Beeinträchtigung und erfahren weitreichende Einschränkungen im Alltag. Ein Beispiel hier ist zum Beispiel das Thema Prüfungsangst. Eine Prüfung kann eine allgemein angstauslösende Vorstellung sein. Wird die Angst allerdings so groß, dass der Betroffene die Situation komplett meidet und keine Prüfung mehr ablegen kann, dann wird das Verhalten pathologisch. In diesem Fall wäre es besser einen Psychotherapeuten aufzusuchen. Wenn außerdem eine psychisch diagnostizierbare Krankheit nach ICD10 (die Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme) vorliegt, dann ist zwingend der Gang zum Psychotherapeuten notwendig. Ein Coach darf diese Problematiken nicht behandeln.
Im Gegensatz dazu richtet sich ein Coaching an psychisch gesunde Menschen. Das Konzept dahinter ist die Hilfe zur Selbsthilfe. Hier geht es darum, den eigenen Stärken, Ressourcen und Bedürfnissen auf den Grund zu gehen. In einem Coaching kann man hinderlichen Glaubensmustern und inneren Blockaden auf die Spur kommen und diese verändern. Hier kann man sich selbst richtig kennen lernen. Der Anlass ein Coaching zu buchen ist meist dann, wenn man das Gefühl hat, an persönliche Grenzen zu stoßen. Wenn man nicht mehr weiter weiß und Gespräche mit Freunden und Familie auch nicht weiterhelfen. Private und berufliche Krisen begegnen jedem von uns früher oder später. Betroffene erleben dann beispielsweise
- Unzufriedenheit
- starke Gefühle der Hilflosigkeit, Wut, Trauer
- eine Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit
- Motivationsverlust
- Konflikte mit anderen Personen
- eigene innere Konflikte
Ein Coaching ist ein Weg um diese Krisen zu bewältigen – es werden in solchen Fällen Lösungsstrategien erarbeitet. Der Coach geht hier davon aus, dass alles was der Betroffene zur Lösung des Problems braucht, bereits in ihm steckt. Ein Coach gibt lediglich Impulse, eigene Stärken und Ressourcen zu entdecken. Durch aktives Zuhören, zielgerichtete Fragen und psychologische Interventionstechniken soll der Klient selbst auf seine Lösung kommen.
Zusammenfassend kann man sagen, das Angebot des Coachings richtet sich an psychisch gesunde Menschen, die etwas verändern wollen oder bestimmte Themen anpacken möchten. Coaching ist daher auch präventiv – es setzt an, bevor es zu spät ist und der Burn-Out, die Angststörung oder die Depression einziehen. Durch Coaching ist es möglich die passive Opferrolle zu verlassen, und hinein in eine aktive Rolle zu gehen und Verantwortung für sein Leben zu übernehmen. Das Angebot der Psychotherapie richtet sich an psychisch erkrankte Menschen, die bereits starke Beeinträchtigungen in ihrem Alltag erleben und diesen teilweise gar nicht mehr bewältigen können.
Die Grenzen sind oft fließend, ob es sich um eine gesunde Reaktion auf eine Belastungssituation handelt oder ob es sich schon um ein krankhaftes Leiden handelt. Ein guter und seriöser Coach erkennt das, er weiß, dass bei psychischen Erkrankungen seine Grenzen liegen und würde dich an einen guten Psychotherapeuten weiterleiten. Falls du nach einem Coach suchst, achte darauf ob er einen zertifizierten Abschluss hat. Bildet er sich weiter? Frage ihn nach seinem Verständnis von Coaching.
Anmerkung: Für mich als Coach ist ganz klar, dass bei psychischen Erkrankungen meine Grenzen liegen. Ich kann, will und darf in solchen Fällen nicht „behandeln“! Für meine Coachings ist meine Auffassung, dass DU der Experte für dein Leben bist. Alles was du zur Lösung deiner Probleme benötigst, steckt bereits in dir. Dein Innerstes kennt den Weg. Du bekommst von mir keine Ratschläge, denn nur du selbst weißt was am besten für dich ist. Die Entwicklung deiner eigenen Lösungen wird von mir begleitet. Ich unterstütze dich dabei, deine Stärken und Ressourcen zu entdecken. Ich gebe dir Impulse – durch aktives Fragen und Zuhören. Du findest am Ende von ganz alleine heraus, was du brauchst und willst und welchen Weg du gehen wirst.